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BHV-Beirätin Prof. Traidl-Hoffmann über Allergie als medizinische und gesellschaftliche Herausforderung

Klaus Holetschek, Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, Anja Bode und Rudolf Weinberger (v. li.) beim Ideenaustauch im Bayerischen Landtag., © Bayerischer Heilbäder-Verband e.V.
Klaus Holetschek, Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, Anja Bode und Rudolf Weinberger (v. li.) beim Ideenaustauch im Bayerischen Landtag., © Bayerischer Heilbäder-Verband e.V.

08.11.2019 - In Bayern können sich Heilbäder und Kurorte auf Gäste mit Allergien einstellen, indem sie sich vom BHV als allergikerfreundlich zertifizieren lassen.
Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, Deutschlands renommierteste Umweltmedizinerin, Allergologin und Mitglied im Medizinischen Beirat des BHV, erklärt die Bedeutung von Allergien, der heute am häufigsten auftretenden chronischen Erkrankung in Deutschland und Europa: 

"Allergien sind heute die am häufigsten auftretende chronische Erkrankung in Deutschland und Europa (Bieber et al. 2016). Sie gehören zu den ‚noncommunicable diseases‘ (NCDs; nicht übertragbare Krankheiten). Laut WHO stellen NCDs die größte medizinische Herausforderung für die kommenden Jahre dar. 
Zu den NCDs zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs, Diabetes, Asthma und Allergien. Allen NCDs gemeinsam ist der Einfluss von Umweltfaktoren. Gerade bei Kindern mit Allergien zeigt sich, dass Allergien von einer chronischen Entzündung begleitet werden und eine Systemerkrankung bedeuten (Chawes et al. 2016). 
Die Allergie ist die am frühesten im Leben auftretende NCD mit über 30 Prozent Erkrankten in der jüngeren Bevölkerung. Für alle Altersklassen bedeutet eine Allergie deutliche Einbußen der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, denn Organe wie die Haut, die Lunge oder der Darm sind betroffen. Die Umweltmedizin erforscht insbesondere Allergien vom Typ I und IV. 

Allergien – die Pandemie des 21. Jahrhunderts?
Nach Schätzungen leiden in der EU zwischen 20 und 25 Prozent der 217 Millionen Erwerbstätigen an Allergien, was einer Pandemie nahekommt. Neue Daten zeigen, dass 90 Prozent davon unzureichend oder nicht behandelt sind. Sozioökonomische Schäden zwischen 55 und 151 Milliarden Euro pro Jahr durch verminderte Leistungsfähigkeit in Schule, Studium und Beruf sind die Folgen." *)

* Claudia Traidl-Hoffmann: Allergie - eine Umwelterkrankung, S. 47-48, in: UMID - UMWELT + MENSCH INFORMATIONSDIENST NR. 2/2018, Hrsg.: Umweltbundesamt u.a.