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Bundesweite Premiere:

Auch Bad Kötzting wurde zertifiziert. Foto von links: BHV-Vorsitzender Peter Berek, Projektleiterin Prof. Dr. Dr. Angela Schuh (LMU München), Bürgermeister Markus Hofmann, Bettina Pritzl, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Kurdirektor Sepp Barth, ‚Rupert Fichtl und die Projektwissenschaftlerinnen Dr. Gisela Immich und Dipl. Ing. Eva Robl.
Auch Bad Kötzting wurde zertifiziert. Foto von links: BHV-Vorsitzender Peter Berek, Projektleiterin Prof. Dr. Dr. Angela Schuh (LMU München), Bürgermeister Markus Hofmann, Bettina Pritzl, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Kurdirektor Sepp Barth, ‚Rupert Fichtl und die Projektwissenschaftlerinnen Dr. Gisela Immich und Dipl. Ing. Eva Robl.

Bad Wörishofen, 18. Juli 2022 - In Bayern gibt es ab sofort zertifizierte Kur- und Heilwälder in 13 Kurorten. Der Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) und die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) schlossen ihr Pilotprojekt „Wald und Gesundheit“ am Montag (18.Juli) in Bad Wörishofen mit der Übergabe der Zertifikate durch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ab. Das Projekt ist bundesweit einmalig. Denn die Ludwig-Maximilians-Universität erarbeitete in dreijähriger Arbeit unter Beteiligung des BHV und von 15 Pilotorten ein Handbuch für die Zertifizierung. Nach den darin festgelegten Kriterien können künftig auch Waldbesitzer, Gesundheitsbetriebe oder Nicht-Kurorte Wälder zertifizieren lassen. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie förderte das Projekt mit 347.605 Euro. 

"Wir alle wissen: Im Wald zu sein, tut den Menschen gut. Wälder spielen eine sehr bedeutende Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden“, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei der Überreichung der Zertifikate. „Im asiatischen Raum hat die Waldtherapie bereits eine lange Tradition. Dieses Potenzial wollen wir auch in Bayern nutzen und mit der Ausweisung der Kur- und Heilwälder die positiven Wirkungen von Wäldern auch in schulmedizinische Behandlungen integrieren."

Für den Bayerischen Heilbäder-Verband sei das Projekt „Wald und Gesundheit“ ein Meilenstein in der Prävention, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verbandes und Landrat Peter Berek. „Wir erweitern damit unsere ohnehin starke medizinisch-therapeutische Kompetenz um ein zeitgemäßes, wissenschaftlich-fundiertes Prädikat. Mit der Zertifizierung von 16 Kur- und Heilwäldern in 13 Orten ist das Thema Wald und Gesundheit für uns noch längst nicht abgeschlossen. Wir haben bereits Interessenten für weitere Kur- und Heilwälder. Bedeutsam ist, dass wir als Bayerischer Heilbäder-Verband künftig für die Zertifizierung zuständig und alleiniger Ansprechpartner sind.“

Der BHV vergibt in Zukunft nach erfolgreicher Prüfung das Zertifikat und auch das Qualitätssiegel „Wald Gesundheit.“ Für die Umsetzung der Zertifizierungsprüfung schließt der Verband einen Kooperationsvertrag mit dem Kompetenzzentrum für Waldmedizin und Naturtherapie in Bad Wörishofen.  Dort findet auch die Ausbildung zum Wald-Gesundheitstrainer und Wald-Therapeuten statt – beides Voraussetzungen für eine Zertifizierung.
Kurorte mit Kur- und/oder Heilwäldern sind Bad Wörishofen, Bad Füssing, Bad Kötzting, Bad Alexandersbad, Bad Bayersoien, Bad Berneck, Bad Birnbach, Bad Neualbenreuth, Bad Reichenhall, Bischofsgrün, Pfronten, Treuchtlingen und Weißenstadt.

Die Projektleiterin Prof. Dr. Dr. Angela Schuh von der Ludwig-Maximilians-Universität München sieht in diesem Projekt eine große Chance für die Heilbäder und Kurorte in Bayern. „Das so genannte Waldbaden und die Waldtherapie entsprechen in unserer heutigen schnelllebigen Zeit dem Bedürfnis, wenigstens für ein paar Stunden der Hektik und dem Alltag zu entfliehen und zur Ruhe zu kommen“, so Schuh.  „Der Wald als Ruheort und seine Nutzung zu gesundheitlichen Zwecken gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Da die bayerischen Heilbäder und Kurorte in sehr waldreichen Gebieten liegen, bedeutet es für sie eine große Chance, ihre präventive und medizinische Kompetenz weiter auszudehnen.“ 

Bei der Zertifizierung habe man auch auf regionale Besonderheiten in den jeweiligen Wäldern geachtet, betonte Dr. Gisela Immich (M.Sc) von der LMU. "Das Förderprojekt zur Entwicklung von Kur- und Heilwäldern in Bayern ist sehr innovativ und einmalig in seiner Durchführung. Basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen konnten wir die regionalen Besonderheiten der Wälder in den Pilotregionen für die Gesundheitsförderung und für therapeutische Interventionen herausarbeiten, die jetzt durch geschultes Fachpersonal für die Allgemeinheit zugänglich sind.“  Das Fachpersonal steht bereits zur Verfügung. Im Rahmen des Projektes wurden 29 Wald-Gesundheitstrainer/innen und 16 Waldtherapeuten am Kompetenzzentrum für Waldmedizin und Naturtherapie (Bad Wörishofen) weitergebildet.

Diplom-Ingenieurin Eva Robl von der LMU hofft jetzt, dass die Kur- und Heilwälder bald mit Leben erfüllt werden. "Mit dem Kriterienkatalog und dem Handbuch haben wir eine nachvollziehbare und anwendungsorientierte Grundlage zur Entwicklung und Ausweisung von Kur- und Heilwäldern in Bayern geschaffen.“ 

Mag. Gabriella Squarra begleitete für den Bayerischen Heilbäderverband dieses innovative Projekt. „Wir treten in Verbindung mit den natürlichen gesunden Ressourcen, aktivieren unsere Lebenskräfte, regenerieren und stärken unser Immunsystem. Das Projekt vereint die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit den Erfahrungen der Kurorte. Die gesunde Wirkung des Waldes in Verbindung mit der gesicherten Kompetenz bedeuten neue Qualitätsmaßstäbe auf diesem Gebiet.“