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München/Pfronten - Bayerns Wälder werden Teil der Gesundheitsversorgung: In Bayerns Kur- und Heilwäldern können Präventionsangebote künftig mit Zuschuss der Krankenkasse genutzt werden. Möglich macht das eine neue Kooperation des Bayerischen Heilbäder-Verbands (BHV) mit der UNESCO-Biosphärenregion Berchtesgadener Land. Gemeinsam wollen sie naturbasierte Gesundheitsangebote wissenschaftlich fundiert weiterentwickeln - als Modellprojekt für ganz Bayern. "Der Wald wird damit mehr als nur Erholungsraum: Er wird Teil einer nachhaltigen Gesundheitsstrategie für die Menschen im Freistaat", sagt Peter Berek, Präsident des Bayerischen Heilbäder-Verbands.
Naturgestützte Achtsamkeit - jetzt mit Kassenanerkennung
Das Naturgestützte Achtsamkeitstraining, das in der Biosphärenregion entwickelt wurde, ist seit 2024 von der Zentralen Prüfstelle Prävention der Gesetzlichen Krankenkassen zertifiziert. Damit können ausgebildete Kursleiterinnen und Kursleiter ihre Angebote als Präventionsmaßnahme durchführen - und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Zuschüsse von ihrer Krankenkasse. Die konkreten Angebote werden künftig direkt in den Orten mit zertifizierten Kur- und Heilwäldern buchbar sein. "Dass naturbasierte Trainings nun offiziell anerkannt sind, ist ein Meilenstein. Es zeigt: Der Wald wirkt - und zwar nachweislich", betont BHV-Vorsitzender Peter Berek.
Modellprojekt mit Signalwirkung
Zum Auftakt der Kooperation fand in Pfronten im Allgäu eine zweitägige Schulung im Naturgestützten Achtsamkeitstraining statt - mit zwölf Fachkräften aus Tourismus, Psychosomatik und Gesundheitswesen. Entwickelt wurde das Konzept im Rahmen des wissenschaftlich begleiteten Projekts "Green Care - Natur und psychische Gesundheit" in der Biosphärenregion, gefördert von den Bayerischen Staatsministerien für Umwelt und für Gesundheit.
"Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten die Natur als Kraftquelle mit allen Sinnen erfahren - und lernen, wie sie diese Erfahrung professionell an andere weitergeben können", sagen die Kursleiterinnen Meike Krebs-Fehrmann und Cora Gärtner.
Kur- und Heilwälder aktuell in 13 bayerischen Orten
Der Bayerische Heilbäder-Verband engagiert sich seit Jahren für das Thema Waldgesundheit. In Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Waldmedizin und Naturtherapie der Ärztegesellschaft für Präventionsmedizin und klassische Naturheilverfahren Kneippärztebund e.V. vergibt er die Zertifikate Bayerischer Kurwald und Heilwald. Diese zeichnen Orte aus, an denen die Natur gezielt als Gesundheitsraum genutzt wird - mit Achtsamkeitstraining, Sinnesübungen, Atemarbeit und sanften Bewegungsformen.
In Bayern gibt es heute in 13 Orten zertifizierte Kur- und Heilwälder: Bad Wörishofen, Bad Füssing, Bad Kötzting, Bad Alexandersbad, Bad Bayersoien, Bad Berneck, Bad Birnbach, Bad Neualbenreuth, Bad Reichenhall, Bischofsgrün, Pfronten, Treuchtlingen und Bad Weißenstadt. Eine eigene Fortbildungsveranstaltung hatte es auch bereits zum Thema "Stressbewältigung im Wald" gegeben.
Schulungen in ganz Bayern geplant
Mit der neuen Kooperation will der Bayerische Heilbäder-Verband diese Arbeit nun weiter in die Fläche bringen: In mehreren Heilbädern - darunter Bad Birnbach - sind bereits weitere Schulungen geplant. "Wir wollen so die Gesundheitskompetenz im ganzen Freistaat stärken. Die Kur- und Heilwälder sind dafür ideale Orte", ergänzt Frank Oette, Geschäftsführer des Verbands. In ihm sind mehr als 70 Kurorte, Heilbäder und Kurbetriebe zusammengeschlossen.